Lebendige Geschichte des Waldes

Fundamente gegossen / „Scharfer Zahn“ unter Dach und Ausstellungen in der Krongutsscheune

Das erste sichtbare Zeichen steht: Mit dem Aufbau der historischen Gattersäge bricht ein neues Kapitel im Upjeverschen Forst an. Längeres Projekt mit Lerncharakter.

UP JEVER/M – Hinter den Kulissen wird fleißig gewerkelt. Und bis die ganze Arbeit erledigt ist, wird es auch noch eine Weile dauern. „Wahrscheinlich bis 2010, dann müsste alles fertig sein“, berichtete Oberförster Carsten-Friedrich Streufert. Er ist als Waldfachmann natürlich in die Pläne neben der alten Krongutsscheune eingeweiht.

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Restaurierung des Unikats von 1910 beginnt

Verein „Gattersäge“ hat historisches Stück ins Wangerland geschafft / Bauantrag für Ausstellungsgebäude

OSTIEM/WANGERLAND/KH- In einer groß angelegten Aktion wurden jetzt die Einzelteile einer Gattersäge von Ostiem ins Wangerland transportiert. Dort hat der Verein „Gattersäge Upjever“ eine Halle gepachtet, in der die Säge wieder in Stand gesetzt und restauriert wird.

Unter Federführung von Raimund Baust (Schortens) und zehn Vereinsmitgliedern wurden drei Treckeranhänger mit allem Zubehör beladen und dann ging es an den neuen Standort. Wenn alles wieder gangbar und funktionsfähig ist, werden die Teile in den Upjeverschen Forst überführt. Dort soll neben der Krongutscheune an der Försterei im Laufe dieses Jahres ein Gebäude als Ständerwerk errichtet werden, in dem unter anderem die Gattersäge, eine Besaumsäge und ein Dicktenhobel installiert werden. Die Säge selbst, ein Unikat aus dem Jahre 1910, wird durch einen Elektromotor über Transmissionsriemen angetrieben.

Das Engagement der neuen Mitglieder ist nicht hoch genug zu bewerten. Mehrere von ihnen haben sich bereit erklärt, bestimmte Arbeiten zu übernehmen. So müssen Schienen gerichtet und entrostet, der Vortriebwagen in Stand gesetzt und Spindeln gangbargemacht werden. Der Rahmen der Gattersäge hat ei- ne Entrostung nötig, Vorgelege sowie Getriebe sind zu überholen. Für alle diese Arbeiten wird ein Arbeitsdienst eingerichtet.

Mittlerweile hat der im November 2005 gegründete Verein 25 Mitglieder. Für das Ständerwerk in Upjever wurde inzwischen von Mitglied Torsten Meuer einen Plan erstellt, ein Statiker übernahm die notwendigen Berechnungen. Nächste Woche soll der Bauantrag auf den Weg gebracht werden. Den Aufbau des Gebäudes will die Kreishandwerkerschaft Friesland in Jever in Form eines Projektes bewerkstelligen. Die Berufsbildenden Schulen in Jever haben ebenfalls Bereitschaft signalisiert, bestimmte Arbeiten zu erledigen. Auch einige Unternehmen wollen sich an dem Projekt beteiligen. Der Jeverländische Altertums- und Heimatverein, bisheriger Eigentümer der Säge, hat sie dem Verein „Gattersäge Upjever“ in einem Schenkungsvertrag übereignet. Außerdem wird er einen Betrag als Anschubfinanzierung bereitstellen.

Quelle: Jeversches Wochenblatt vom 24. März 2006

Ein neues Haus für die Gattersäge

Verein gegründet / Projekt kommt voran

UPJEVER/M- Sie kann ganze Baumstämme zu dicken und dünnen Brettern verarbeiten und rattert dabei. Zurzeit liegt sie noch in Einzelteilen in einer Scheune- die gute, alte Gattersäge aus Rispe!. Doch die Monate, Tage und Stunden sind gezählt, dass die Säge nichts tut. In der Gaststätte „Zum Forsthaus“ kamen am Mittwochabend 19 interessierte Maschinen- und Waldfreunde zusammen. Es ging darum, einen Verein zu gründen. In der Vorbereitungsphase hatte sich die Projektgruppe den Arbeitstitel „Scharfer Zahn“ gegeben, doch nun geht es seriöser ans Werk: „Gattersäge“ will neben der Kronengutscheune am Forsthaus die Nachhaltigkeit der Holzwirtschaft verdeutlichen. Unter der Regie von Klaus Homola, pensionierter Lehrer aus dem Wangerland, wird die Gattersäge wieder aufgebaut.

Es geht aber nicht nur um die eigentliche Säge, sondern um die Nachhaltigkeit der Holzwirtschaft. „Wir wollen nicht nur sägen, sondern auch etwas bewirken“, unterstrich Homola. Unterstützt wird der Verein „Gattersäge“ unter anderem vom Jeverländischen Altertums- und Heimatverein, von der Forstbetriebsgemeinschaft Ems-Jade und von der Kreishandwerkerschaft. Auf dem alten Standort der früheren Wagenremise, also parallel zur Krongutscheune von 1867, wird ein Haus für die Säge errichtet, um gezielt Umweltarbeit zu leisten.
Carsten-Friedrich Streufert verdeutlichtete den pädagogischen Ansatz. Für die Städter müsse viel getan, viel erklärt werden. „Ohne das Regionale Umweltzentrum wäre es in der Umweltbildung schon zur Katastrophe gekommen.“Streufert weiter: „Wilhelmshavener Kinder kennen keine Kühe mehr.“ Was das Landvolk bereits mit Ausflügen auf den Bauernhof leistet, wollen die Waldfreunde mit der Gattersäge ähnlich erreichen. Den großen und kleinen Menschen soll verdeutlicht werden, dass ein Baum wächst, um auf die unterschiedlichsten Arten verarbeitet zu werden.

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Der Schortenser Bürgermeister Gerhard Böhling lobte die Initiative: „Die Stadt steht hinter dem Projekt.“ Der Vorstand wurde einstimmig ins Amt gehoben. Vorsitzender ist Klaus Homola, Stellvertreter Hartmut Kaempfe, Schriftführer Hans Peter Thiemann, und die Kasse verwaltet Horst Janßen.

Quelle: JeWo vom 18.09.2005

Archiviert durch Annelene Sinske vom Heimatverein Schortens